Die Eschringer Pfarrkirche wurde 1928–30 nach dem Entwurf
des Saarbrücker Architekten Peter Weiß von der Firma
Niederländer aus Ormesheim im neuromanischen Stil
erbaut. Schon 1898 war ein Kirchenbauverein gegründet
worden, der bis 1921 55765 Mark gesammelt hatte. Durch
die Inflation wurde das gesamte Vermögen entwertet. Nach
der Währungsumstellung im damaligen Saargebiet wurden
12000 Franken gesammelt.
1926 schenkte die politische Gemeinde Eschringen der Kirche das Baugelände und am 1. April 1929 konnte der Grundstein von Bischof Dr. Ludwig Sebastian gelegt werden. Am 22. Juni 1930 konnte die Kirche geweiht werden.
Der imposante Sandsteinbau auf dem Bußberg verfügt über sechs Fensterachsen, und sein mächtiger Turm wird von einer barock anmutenden Haube aus Kupfer gekrönt. Die Dächer des Chores und der Sakristei sind ebenfalls mit Kupfer gedeckt, das des Langhauses mit Ziegeln. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche mehrfach stark beschädigt und zwischen 1947–49 restauriert
Die Innenausstattung wurde im Laufe der Zeit mehrmals
verändert. Dadurch wurde der Gesamtcharakter des Gotteshauses
ein völlig anderer. Hochaltar, Kommunionbank
und Kanzel waren ursprünglich in weißem Stuck ausgeführt.
Der Sockel des Altares war mit einem Gemälde nach dem
Abendmahl von Da Vinci ausgestattet. Im Zentrum stand
ein Kreuz unter einem Baldachin, recht und links davon anbetende
Engel. 1932 wurde das Golddekor angebracht. Auf
dem Chorbogen befand sich eine Wandmalerei, die Gott als
Vater zeigte. Die Fenster hatten bunte figürliche Darstellungen.
Auch einen einfachen Kreuzweg in Form von 14 Holzkreuzen
erhielt die Kirche 1932.
Nach den starken Beschädigungen im II. Weltkrieg wird das
Kircheninnere ab 1947 erheblich umgestaltet. Der Entwurf
dazu stammt von Albert Boßlet. Die bunten Fenster sind
zerstört und werden durch aus einfarbigen Rechtecken in
Gelb- und Purpurtönen zusammengesetzten Scheiben ersetzt.
Drei Fenster und Bögen werden im Chor zugemauert.
Über dem nun schlichten Hochaltar der Kunstwerkstätte
Vogel, Bergzabern wird im Juni 1952 eine Kreuzigungsgruppe angebracht. Das große
Holzkreuz, flankiert von der Gottesmutter Maria und dem Apostel Johannes
(180 cm) dominiert bis heute den Kirchenraum. Diese stammen, wie auch die Figuren
der Seitenaltäre (Maria und Josef), das Antoniusrelief an der Rückwand, die
Laurentiusfigur an der südlichen Seitenwand und der Kreuzweg an der Seitenwänden
sowie die Krippenfiguren von Helmuth Müller aus St. Avold.
Der französische Künstler wurde beauftragt, da das Saarland bis 1957 Frankreich wirtschaftlich angeschlossen war. So gab es keine Schwierigkeiten mit Einfuhrzöllen, wie bei den Altären und Glocken. Die Stuckkanzel wie auch die Chorschranken wurden durch hölzerne der Kunstwerkstätte Vogel, Berg zabern, ersetzt. Das Relief "Jesus und Nikodemus" am Ambo stammt als eines von zwei Bildern noch von dieser Kanzel. Das Zweite hängt im Pfarrsaal.
In einer kleinen Kapelle links neben dem Eingang wird an die
Opfer der beiden Weltkriege erinnert. Die liegende Christus-Figur,
ebenfalls von Helmuth Müller, wurde früher während der Karfreitagsliturgie
in einer Nische unter dem Marienaltar ausgestellt.
1965/66 wurde der Innenraum an die erneuerte Liturgie angepasst. In der Mitte des Altarraums wurde ein mit grünem Marmor verkleideter, mächtiger Altartisch platziert. Die Fußböden der Gänge und des Chores, sowie die Treppenstufen wurden, statt der Keramikfliesen mit hellem Marmor belegt, unter den Bankreihen ersetzt nun dunkler Estrich den Holzfußboden.
Die Orgel wurde 1949/50 von Edmond Alexandre Roethinger in Straßburg gebaut und 1953 eingeweiht. Sie verfügt über 2 Manuale und 25 Register ,deren Besonderheit eine französische trompette ist.
Zunächst erhielt die Kirche die beiden Glocken von der Kapelle.
Die kleinere Laurentiusglocke wurde 1942 zum Umschmelzen
beschlagnahmt. Die Petrusglocke wurde 1952 durch drei neue Glocken
ersetzt und läutet seither wieder in der Kapelle.
Die Glocken waren von der Eschringer Familie Hamm gestiftet worden und wurden von der Glockengießerei Hamm in Frankenthal gegossen.
1934 wollte man die Laurentius-Figur aus dem 14. Jh., die bis dahin
in der Laurentiuskapelle aufbewahrt worden war, in der Kirche
aufstellen. Am Vorabend des Laurentiusfestes (Sonntag nach
dem 10.8.) sollte sie in einer feierlichen Lichterprozession
überführt werden. Doch die Laurentiusfigur war aus der Kapelle
verschwunden. Trotz polizeilicher Ermittlungen konnte
sie nicht gefunden werden.
Wochen später stand Laurentius
wieder vor der Kapellentür und begehrte Einlass. Er war von
Männern aus dem Dorf versteckt worden und sollte seinen
Platz in der Kapelle behalten. Daher wurde 1957 von H. Müller
eine neue Laurentiusfigur für die Kirche geschaffen.
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Text: Ursula Kaiser, Fotos: Ursula und Martin Kaiser, Geschichtswerkstatt Eschringen